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EIN LEBEN AM STOCK
Viele Christen erleben am Anfang ihres Glaubens einen wahnsinnigen Kick. Man erlebt viel mit Gott, man bekommt für alles einen neuen Blickwinkel. Mein Alltag bekommt eine geistliche
Perspektive. Ich sehe Dinge mit Gottes Augen. Ich frage mich, was Jesus an meiner Stelle tun würde: WWJD. Das Leben macht Freude. Jesus ist einem wichtig.
Der erste Höhenflug ist bald vorbei, dann hat einen der “normale Alltag” wieder. Viel zu oft lässt man dann Jesus wieder einen guten Mann sein und geht den Weg weiter, den man zuvor ohne ihn gegangen ist. Christen gehen schnell am Stock,
dass heißt:
- Ihr Leben wird beschwerlich.
- Man kommt nur langsam voran,
- Man fühlt sich schwach.
- Glaube erscheint einem als HANDICAP, als Behinderung
- Christen gehen am Stock
Wie können wir trotz allem unsere Freude erhalten, wie METHUSALIX, dem seine Beschwerden nichts von der Lebensfreude zu nehmen scheinen? Jesus
hat von dem Problem gewusst und hat seine Jünger, wie so oft, darauf vorbereitet. Er hat ihnen gesagt, was sie erwartet, wenn er nicht mehr unter
ihnen ist. Und weil er ein guter Freund ist, hat er uns einige Tips gegeben, wie unser Glaubensleben lebendig und fruchtig bleiben kann. Weil Jesus das besonders wichtig ist, hat er
auch nicht theologische Abhandlungen verfasst oder geschwollen dahergeredet, sondern hat mit einem einfachen Bild, das jeder Jünger verstehen konnte erklärt, was wir tun müssen, um ein
gelungenes Leben zu führen. Jesus erzählt in seinen Abschiedsreden im Johannesevangelium das Gleichnis vom Weinstock: Von einem Leben am Stock
DER WAHRE WEINSTOCK. (JOH 15,1-8)
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Jesus sagt: 1 Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner.2 Jede Rebe an mir, die nicht Frucht bringt, die nimmt er weg; und
jede, die Frucht bringt, die reinigt er, dass sie mehr Frucht bringe. 3 Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe. 4 Bleibt in mir und
ich in euch. Wie die Rebe nicht von sich selbst Frucht bringen kann, sie bleibe denn am Weinstock, so auch ihr nicht, ihr bleibt denn in mir. 5 Ich bin der
Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun. 6 Wenn jemand nicht in mir
bleibt, so wird er hinausgeworfen wie die Rebe und verdorrt; und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. 7 Wenn ihr in mir bleibt und meine
Worte in euch bleiben, so werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch geschehen. 8 Hierin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und
meine Jünger werdet
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ICH bin der wahre Weinstock ... Vers 1
Das Gleichnis ist es wert, mal Schritt für Schritt die Aussagen Jesu durchzugehen.
Jesus sagt: “Ich bin der wahre Weinstock”. Wieviel Menschen versprechen: ”Ich bin der einzig
Wahre !”? Im Wahljahr versprechen es die Politiker, daneben viele religiöse Führer, der Partner fürs Leben oder das Idol von Film, Funk und Fernsehen. Man verspricht sich von diesen Menschen mehr Wohlstand, mehr Gerechtigkeit, Erleuchtung, ein Vorbild oder ein glückliches
Leben. Und wie oft enttäuschen sie einen. Jesus verspricht uns das auch, aber er zieht uns nicht über den Tisch. Er macht nicht leere Versprechungen und verlangt etwas von uns, was wir niemals
schaffen können. Er selbst ist den Weg voraus gegangen.
JESUS ist der einzig Wahre, der ein erfülltes ewiges Leben schenken kann. Und er weiß, dass er (der Weinstock) von seinem
Vater (dem Weingärtner), an diese Stelle gesetzt wurde. Menschen, die an Jesus festhalten, werden wie kräftige Reben. Jesus stärkt sie und schenkt ihnen Kraft. Ein Christ und Jesus wird zusammen zu
einer lebendigen Einheit. Für Jesus zählen nicht unsere Erfolge, sondern unsere Nähe zu ihm. Wenn wir an Jesus angewachsen sind, dann sind wir nie mehr allein.
Wenn Jesus mich trägt, dann habe ich beide Hände frei. Ich kann anderen helfen, kann Früchte bringen. Wir werden reich, andere zu
beschenken. Die Früchte, die ich trage, sind für andere Menschen bestimmt. (Hat man schon einmal einen Apfelbaum gesehen, der seine eigenen Früchte isst ?) Das
Bild vom Weinstock als die Beziehung zu Jesus beschreibt etwas Lebendiges: Wachsen, Gedeihen, Knospen, Blüten, Früchte tragen, Verdorren. Man reift als Christ langsam, man wächst im Glauben
und im Vertrauen auf Jesus.
... und jede Rebe die Frucht bringt, die
reinigt er ... Vers 2
Jedes Jahr treiben die Reben neue Schösslinge. Der Winzer geht durch die Reihen seiner Weinstöcke und schneidet diese Wasserschösslinge ab, weil sie zu viel Kraft und Wasser
verbrauchen, die ja in die Weintrauben gehen soll. Das Schneiden der Reben dient dazu, dass bessere Früchte wachsen. So ist es auch in unserem Glauben.
Es gibt viele Dinge in meinem Leben, die meine Kraft und Zeit beanspruchen, aber letztendlich für
Gott gar keine Frucht bringen. Gott will diese unnützen Triebe abschneiden. Wohin verwenden wir viel unnütze Kraft und Zeit? Wie äußert sich das in meiner Beziehung zu Gott? Erklären sich so
Pleiten, Pech, Pannen und Dinge, die ich nicht bekomme (z.B. Freundin oder eine 1 in Physik)? Gott will, dass nichts anderes in meinem Leben wichtiger wird als allein Jesus. Was für Triebe
muss ich abschneiden?
Ich trage Frucht ... Vers 2
Die Frucht mache ich nicht, sondern die Frucht trage ich nur. Was mir gelingt, wo ich Menschen von Jesus erzählen kann, da bin ich nicht der Macher, sondern Gott wirkt durch
mich. Die Rebe, die am Weinstock wächst, lebt in einer Beziehung zum Stock. Alle Kraft, alles Leben schöpft sie vom Weinstock. Sie wächst vielleicht verschnörkelt, oder in die falsche Richtung
, aber Leben gibt es ohne den Weinstock nicht. Wenn ich aus den Augen verliere, dass mir alles von Gott geschenkt wird, dann werde ich schnell undankbar. Und Gott will für die guten Gaben,
die er mir gibt, den Dank von mir. (Man verlangt schließlich von jedem kleinen Kind, dass es sich für ein Stück Schokolade bei der Tante bedankt.)
Bleibt in mir und ich in euch ... Vers 4
Was heißt es, “in Jesus” zu bleiben? Wir sollen in der Beziehung zu ihm bleiben, und nicht von ihm weglaufen. Eine enge Beziehung zu jemandem zu haben heißt:
- zusammen zu leben,
- miteinander zu reden,
- voneinander träumen,
- sich mit dem anderen auseinanderzusetzen.
- man bezieht den anderen in wichtige Entscheidungen mit ein.
- man kann sich aufeinander verlassen.
Ich bin da für den anderen. In Jesus zu bleiben bedeutet auch in seinem Geist zu bleiben. Was wir
tun, sollen wir mit seiner Gesinnung tun (Liebe zu Gott + Mensch). In der Bibel steht, dass die Liebe in den Menschen irgendwann erkalten wird. Davor kann uns nur Jesus bewahren.
Denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun ...
Vers 5
Ist uns das klar? Wir können viel auf die Beine stellen, sehr sozial sein, aber wenn wir es ohne
Jesus tun, dann ist das NICHTS. Getrennt von Jesus können wir nichts tun.... eine harte Message! Es gibt nur einen Weg zum Vater - Jesus. Aus eigener Kraft Frucht für Gott zu bringen ist unmöglich. Um Gott zu dienen, brauchen
wir seine Nähe. Wir brauchen den Saft des Weinstockes sonst treiben wir keine Blüten, geschweige denn Früchte. Die Pflanze zieht Wasser und Nährstoffe durch die Wurzeln in jede Rebe. Wie
bekommen wir diesen Lebenssaft von Jesus? Wie bleiben wir an Jesus dran? Mir fallen ein paar Glaubensübungen ein, die für mich sehr hilfreich sind:
- Bibellesen ... Hier lerne ich von Gott.
- Gebet ... Hier spreche ich mit dem Vater
- Gehorsam im Glauben ... Hier wachse ich
Was die Rebe vom Weinstock bekommt, packt sie in die prallen Früchte. Sie gibt weiter, was sie empfangen hat. Auch wir geben
weiter, was wir von Jesus empfangen haben. Diese Liebe sollen wir nicht für uns behalten.
... der verdorrt ... Vers 6
Wer sich vom Weinstock abwendet `bleibt nicht`. Wer sich von Jesus abwendet, wird verdorren. Er wird geistlich verdorren, weil der gute Draht zum Vater verstummt. All die Dinge, die Jesus für uns bereit hält, kann man
wieder verlieren. Innerlichen Frieden, Zufriedenheit, Trost, Halt, Vertrauen ... Wer Jesus verlässt, der wird das LEBEN verlieren, weil er die Quelle des Lebens verlässt. Jesus
verlassen klingt so dramatisch, aber es ist etwas was sich im Geheimen, in unserem Herzen abspielt. Die Gefahr ist groß, dass wir in Versuchung geraten aus eigener Kraft leben zu wollen.
... und sie verbrennen ... Vers 6
Eine so harte Aussage von Jesus möchte man am liebsten aus der Bibel streichen, aber dadurch ändert man die Wahrheit nicht: Eine unnütze Rebe nützt höchstens noch als
Brennholz. Es gibt also die Möglichkeit, dass ich als Rebe, als Christ, unnütz bin. Ich bringe keine Frucht für Gott. Diese Aussage hat nichts mit Leistungsdruck zu tun, im Sinne von:
”Hallo du kleiner Christ, wenn du bis Donnerstag keine Frucht bringst, dann muss ich dich leider verbrennen, HÄ, Hä, hä.” Sondern, die Frucht wächst da an mir, ich trage sie nur. Wenn ich
also keine Frucht bringe, dann muss ich mich fragen, ob meine Verbindung zu Jesus stimmt. Eine gute Rebe trägt reichlich Frucht. Auf dem Hintergrund dieses Textes kann man die Frage neu
überdenken: Was ist der Sinn meines Lebens? Gott unterscheidet hier daran, wer Frucht bringt und wer nicht!
Wenn ihr in mir bleibt ... Vers 7
Jesus verspricht uns eine Beziehung, die angefüllt ist mit Geben und Nehmen. Wenn ich mich an Jesus halte, dann wird er mich mit allem versorgen, was ich nötig habe.
Die Frage, die sich uns als Christen stellt ist also:
Will ich nach kurzer Zeit “am Stock gehen” oder will ich “am (Wein) Stock bleiben?
Wie sieht dein Leben am Stock aus? Trägst Du Glaubensfrüchte? Welche? Was für Glaubensfrüchte wachsen gerade bei uns bzw. Wie fruchtbar waren die letzten acht Wochen?
Wer Lust am Thema hat kann sich an den nachfolgenden Stellen mal reinziehen, wie Gott seine Geschichte mit Israel
sieht, denn Jesus als den Weinstock zu sehen ist nur das Ende einer Geschichte, die Du in deinem Leben zuende schreibst
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Historischer Background ... die Geschichte vom Weinstock
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- Gott sieht in Israel einen Weinstock (Ps 80, 9-12), den er in Ägypten befreit und neu eingepflanzt hat.
- Doch der als Edelrebe gepflanzte Wein (Jer 2,21) ist ein wilder Wein geworden.
- Gott hat mit dem Weinberg Israel eine herbe Enttäuschung erlebt. (Mt 21.33f) Nun hat er eine neue Planzung vorgesehen. Der Weinstock Jesus wird durch die
Reben (uns) Frucht hervorbringen
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