Marathon-Mann

Jesus Christ

Isostar

Marathon-Mann

Wenn wir die Aufgabe hätten, eine Statue mit dem Titel: “Ein Christ” zu meißeln, was für eine Figur würden wir dann aus dem Stein hämmern? Was spiegelt die Wesenszüge eines Christen am besten wieder?

  • Einen Beter mit gefalteten Händen ?
  • Einen, der auf Gott hört, mit übergroßen Ohren ?
  • Einen der Bibel liest ? oder
  • einen mit einem Riesenherzen, weil die Liebe ja schließlich das Höchste ist?

Auf eine Idee würden wir wahrscheinlich nie kommen: Ein Sportsmann in einem Stadion. Das ist aber ein Bild das in der Bibel relativ häufig vorkommt. Und wenn man sich die Stellen mal genau ansieht, dann bleibt einem doch die Spucke weg!

    Philip.3,13-16 13 Brüder, ich denke von mir selbst nicht, [es] ergriffen zu haben; eines aber [tue ich]: Ich vergesse, was 14 dahinten, strecke mich aber aus nach dem, was vorn ist, 15 und jage auf das Ziel zu, hin zu dem Kampfpreis der Berufung Gottes nach oben in Christus Jesus. (Elberfelder Übersetzung)

    Philip 3,11-14 11 Dann werde ich auch mit allen, die an Christus glauben, von den Toten auferstehen. 12 Dabei ist mir klar, dass ich dies alles noch lange nicht erreicht habe, dass ich noch nicht am Ziel bin. Doch ich setze alles daran, das Ziel zu erreichen, damit der Siegespreis einmal mir gehört, wie ich jetzt schon zu Christus gehöre. 13 Wie gesagt, meine lieben Brüder, ich weiß genau: Noch habe ich den Preis nicht in der Hand. Aber eins steht fest, dass ich alles vergessen will, was hinter mir liegt. Ich konzentriere  mich nur noch auf das vor mir liegende Ziel. 14 Mit aller Kraft laufe ich darauf zu, um den Siegerpreis zu gewinnen, das Leben in Gottes Herrlichkeit. Denn dazu hat uns Gott durch Jesus Christus berufen. (Hoffnung für alle)

StarterWenn man diesen Text hört, dann denkt man zuerst: Oh je, ich bin bei weitem nicht so gut im Rennen. Ich muss trainieren und perfekter werden.

Paulus sagt in seinem Brief an die Gemeinde in Philippi, dass er das Ziel noch nicht ergriffen hat, dass er noch nicht vollkommen ist. Damit will uns aber kein schlechtes Gewissen machen. Darauf kommt es ihm in diesem Text nicht an, dass wir vollkommen (perfekt) sein sollen. Das Gegenteil zu Paulus als Marathon-Mann ist nicht ein unvollkommener Mensch, sondern ein Christ, der die Hände in den Schoß legt und gemütlich an das Christsein herangeht (nicht Perfektionismus, sondern Quietismus (Die Neigung zur vorschnellen Beruhigung und Lässigkeit lat. quies = Ruhe) - Fremdwörter machen ja so indeligent).

Unser Problem heute ist, dass wir aus der "Rechtfertigung allein aus Glauben ohne Werke" (Das war Luthers Reformations-Flash) unsere eigenen Konsequenzen gezogen haben. Wenn ich nur zu Jesus ja gesagt habe, wenn ich ihm gehöre, dann kann ich ja gemütlich warten, bis er wiederkommt. Es gibt keine Peitsche des Gesetzes die knallt und mich auffordert Gutes zu tun, weil Jesus ja für mich gestorben ist. Ich habe mein Schäfchen im Trockenen. Wir sind träge geworden. Und wenn man diesen Missstand in einer Gemeinde oder in einer Jugendgruppe bemerkt, dann greift man wieder zur alten Peitsche und feuert der Gemeinde ein, damit sie aus ihrer Trägheit erwacht. (Dann heißt es drohend: Ein Christ muss Bibellesen, regelmäßig in den Gottesdienst, ...sonst kommt er nicht in den Himmel) Irgendwie schießt man gleich wieder am Ziel vorbei, denn plötzlich genügt Jesu Tod am Kreuz nicht mehr. Paulus erkennt diesen Missstand, denn wenn ich das Gesetz (die Peitsche) wieder auspacke, da ist die herrliche Gewissheit wieder weg, dass Christus für mich gestorben ist, und dass das allein genügt. Deshalb wählt er für den Christen ein interessantes Bild:

Marathonläufer im Stadion     Ein Marathonläufer, der sich auf seinen großen Lauf vorbereitet, stellt sein ganzes Leben um: Marathon-Mann

  • Die Ernährung wird gesünder,
  • kein Alkohol und Zigaretten mehr.
  • Nachts durch die Stadt ziehen schadet der Kondition.
  • Er gibt Geld aus für teure gute Schuhe,
  • trainiert täglich hart und
  • kennt nur noch ein Ziel: Den Preis zu gewinnen.

Dann setzt er sich nicht an den Wegesrand und wartet oder macht beim Lauf mal einen Abstecher ins Gebüsch, sondern immer geht es dem Ziel entgegen unter Aufbietung aller Kräfte. Und all das tut ein vernünftiger, erwachsener Mensch freiwillig, weil es ihm wichtig ist, ohne dass ihn einer antreibt oder ihm Angst macht.

Warum läuft der Läufer im Stadion? Weil er muss? Weil einer mit der Peitsche ihn antreibt? Nein, er tut es völlig freiwillig, aber trotzdem unter Aufbietung aller Kräfte. Wie ist das möglich, keiner treibt ihn von hinten mit Drohungen an? - Ihn lockt von vorne ein schöner teurer Siegespreis. 

Die Konsequenz ist für Paulus ein stürmisches WEITER, VORWÄRTS, MEHR! Es ist nicht wie das ruhelose Ringen unter dem Gesetz, wo ich Angst haben muss, ob ich wohl vor Gott bestehen kann. Jetzt kann ich freudig unter Aufbietung aller Kräfte Jesus entgegenstürmen.

Was bringt also Christen in Bewegung? Paulus sagt, es ist nicht sein Griff nach Christus, von dem Paulus so ergriffen ist, sondern Jesu Griff nach ihm. Seine rettende Hand hat uns am Kreuz mit Gott versöhnt. Wir sind von Jesus ergriffen worden und das treibt uns an. Wir wollen nun auch Jesus ergreifen, ihm immer näher kommen. Wir rennen nicht, weil wir so verloren sind, sondern weil Jesus so großartig ist, nicht weil wir so klein sind, sondern, weil Gott so Marathon-Manngroß ist.

In diesem Bild kommen zwei Sachen zusammen: Die Gnade Gottes der uns bereits erlöst hat (AKTIO), und die Aufbietung aller eigenen Kräfte um Gott zu dienen (REAKTIO).

Können wir erwarten, dass wir uns an den Rand der Strecke setzen und dass Gott uns im Gnadenauto abholt und ins Ziel fährt? Paulus jagt ihm nach. Es ist alles was er will, dafür gibt er alles! Das sagt er auch im Korinther-Brief:

    1. Korinther 9, 24-27 24 Wisst ihr nicht, dass die, welche in der Rennbahn laufen, zwar alle laufen, aber einer den Preis empfängt? lauft so, dass ihr ihn erlangt. 25 Jeder aber, der kämpft, ist enthaltsam in allem; jene freilich, damit sie einen vergänglichen Siegeskranz empfangen, wir aber einen unvergänglichen. 26 Ich laufe nun so, nicht wie ins Ungewisse; ich kämpfe so, nicht wie einer, der in die Luft schlägt; 27 sondern ich zerschlage meinen Leib und knechte ihn, damit ich nicht, nachdem ich anderen gepredigt, selbst verwerflich werde.

Wo ist das Problem? Unsere Problem als Christ ist wMarathon-Mannohl kaum, dass wir wegen Geschwindigkeitsüberschreitung auf der Rennbahn geknipst werden. Wir haben wohl auch kaum mit Überanstrengung zu kämpfen oder mit Blasen an den Füßen. Uns geht es eher wie der Gemeinde in Galatien, die mit ihrem persönlichen Problem (damals gab es eine große Debatte über Beschneidung von Heiden) gescheitert ist.

    Galater 5,7-10 7 Ihr lieft gut. Wer hat euch gehindert, der Wahrheit zu gehorchen? 8 Die Überredung ist nicht von dem, der euch beruft. 9 Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig. 10 Ich habe Vertrauen zu euch im Herrn, dass ihr nicht anders gesinnt sein werdet. Wer euch aber verwirrt, wird das Urteil tragen, wer er auch sei.

Aber jetzt mal ehrlich. Wenn uns nun aber die Freude und das Feuer fehlt? Wenn wir nun keine Lust haben, uns für Jesus aufzureiben? Wenn wir müde dasitzen und keinen Bock mehr haben? Wenn uns andere Dinge wichtiger sind als Jesus? Paulus hat das Bild vom Marathonläufer offensichtlich geliebt, denn auch im Hebräerbrief wird es aufgenommen (man weiß allerdings nicht sicher, ob er ihn geschrieben hat!)

    Hebräer 12,1-3 1 Deshalb lasst nun auch uns, da wir eine so große Wolke von Zeugen um uns haben, jede Bürde und die [uns so] leicht umstrickende Sünde ablegen und mit Ausharren laufen den vor uns liegenden Wettlauf, 2 indem wir hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens , der um der vor ihm liegenden Freude willen die Schande nicht achtete und das Kreuz erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes. 3 Denn betrachtet den, der so großen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht ermüdet und in euren Seelen ermattet.

Wenn einem beim Laufen mal die Schnürsenkel aufgegangen sind, und man ist selber draufgetreten und es hat einen so richtig herzhaft aufs Gesicht geschlagen, dann hat man eine Ahnung warum der Schreiber die Sünde als umstrickend bezeichnet. Wenn sich einem Stricke um die Beine wickeln, dann kommt man schnell zu Fall. Wenn nun also Sünde mich aufhält, weiter für Jesus zu rennen, was soll ich dann tun? Der Schreiber empfiehlt, den Blick nicht auf die Sünde zu lenken, sondern aufzublicken zu Jesus, der 

  1. meinen Glauben begründet hat,
  2. meinen Glauben vollenden wird und
  3. der sich am Kreuz für mich geopfert hat und nun als Gott regiert. 

Jesus Christ Isostar Jesus hat den WiderstaMarathon-Mannnd erduldet. Tut es ebenso, damit ihr nicht müde und matt werdet. Bei Jesus kriege ich die Kraft weiter zu rennen . Jesus ist hier nicht Jesus Christ Superstar, sondern der Isostar (der isotonische Durstlöscher schlechthin!). Jesus hilft mir auf, damit ich im Rennen bleibe. Er droht mir nicht, er hilft mir. Er gibt mir die Kraft durchzuhalten.

Am Ende seines Lebens, nach jahrzehntelangem Wirken als Missionar, kann Paulus sagen, dass er den Lauf vollendet hat. Rückblickend kann er sagen, dass er durchgehalten hat. Für ihn wartet jetzt nur noch der Siegespreis, alle Strapazen und Mühen sind vorüber.

    2.Tim 4,7 (Testament des Paulus) 7 Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt; 8 fortan liegt mir bereit der Siegeskranz der Gerechtigkeit, den der Herr, der gerechte Richter, mir zur Vergeltung geben wird an jenem Tag: nicht allein aber mir, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieben.

ZiellinieWas zählt also wenn ich einmal vor Gott stehe? Kann ich als Christ meinen Platz im Himmel überhaupt noch verlieren? Wenn ich 3 Jahre in einem Bibelkreis war, auf 4 Freizeiten Mitarbeiter, genügt das? Haben wir die Seligkeit in der Tasche?

Es ist wirklich die Frage, ob ich nicht auch mit meinem Leben eine Antwort auf Gottes Gnade geben muss?

Die Juden haben geglaubt, ihre leibliche Abstammung von Abraham plus Beschneidung genügt um sich einen Platz im Himmel zu sichern. Machen wir es nicht ähnlich, wenn wir meinen, wir sind ja getauft, wir sind eigentlich keine schlechten Menschen und überhaupt waren wir drei Jahre in einem Bibelkreis.

Paulus ist sich seines Himmelsplatzes scheinbar sicher. Ein paar Worte Jesu lassen mich da vorsichtig werden.

    Lukas 13 Die enge Pforte 23 Es sprach aber jemand zu ihm: Herr, sind es wenige, die errettet werden? Er aber sprach zu ihnen: 24 Ringt danach, durch die enge Pforte einzugehen; denn viele, sage ich euch, werden einzugehen suchen und werden es nicht vermögen. 25 Sobald der Hausherr aufgestanden ist und die Tür verschlossen hat und ihr anfangen werdet, draußen zu stehen und an der Tür zu klopfen und zu sagen: Herr, tu uns auf! wird er antworten und zu euch sagen: Ich kenne euch nicht [und weiß nicht], woher ihr seid. 26 Dann werdet ihr anfangen, zu sagen: Wir haben vor dir gegessen und getrunken, und auf unseren Straßen hast du gelehrt. 27 Und er wird sagen: Ich sage euch, ich kenne euch nicht [und weiß nicht], woher ihr seid. Weicht von mir, alle ihr Übeltäter!

    Matthäus 25 Die törichten und die klugen Jungfrauen 11 Später aber kommen auch die übrigen Jungfrauen und sagen: Herr, Herr, tu uns auf! 12 Er aber antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage euch, ich kenne euch nicht. 13 So wacht nun, denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.Marathon-Mann

Sind diejenigen zu denen Jesus sagt: "Ich kenne Euch nicht" wirklich nur Nichtchristen? Wer sind die, die vergebens versuchen durch die enge Pforte in den Himmel zu kommen? Zu denen Gott sagt: "Ich kenne Euch nicht!"

Die törichten Jungfrauen haben ebenso auf den Bräutigam gewartet, sind die ganze Nacht dagesessen, hatten ihre Öllampen brennen. Aber sie waren nachlässig. Und im entscheidenden Moment waren sie eben weg. "Ich kenne Euch nicht"

Es ist ein bisschen müßig sich darüber den Kopf zu zerbrechen, ob ich mein Ticket in den Himmel schon reserviert habe , oder nicht. Wichtig ist, wie man im Rennen bleibt, und da sagt der Hebräerbrief deutlich: Aufsehen zu Jesus. Wie können wir das tun?

Die Frage, die wir uns nun als Christen stellen müssen ist, wie ich im Rennen liege. So wie Paulus es geschrieben hat sollen wir Siegespreisjetzt das Hauptaugenmerk nicht darauf richten wie groß und viel unsere Sünden sind und weinend in die Ecke sitzen. Wichtig ist etwas dagegen zu tun.

Schlimm ist nicht, dass ich Fehler habe, schlimm ist, dass ich aufgehört habe dagegen zu kämpfen.

  • Ganz konkret: Bei mir ist die Gefahr groß, dass aus einer Erkenntnis ein fester Vorsatz wird (das ist noch toll), aber irgendwann bleibt der Vorsatz, den ich immer noch erfülle, aber mit dem Herzen bin ich Lichtjahre entfernt. Ich tue es dann nicht mehr für Gott oder aus Liebe, sondern aus Prinzip.
  • Andere Gefahren: Man lässt sich einlullen und gibt langsam alles auf, was einem einmal wichtig war.(Meistens zugunsten von etwas anderem, das interessanter ist) Das ist vielleicht ehrlicher, aber man findet selten wieder zurück zu dem was Gott sich wünscht.

In all den Wirren, in all der persönlichen Belastung und dem Alltag bleibt für uns als wichtigstes:

Aufsehen zu Jesus und mit aller Kraft dem Siegespreis entgegenjagenBack.