1995 wurde ich
gebeten für ein Freizeitteam ein kleines Seminar zu machen zum Thema: "Wie man eine Andacht hält!".. Bei uns heißt eine Andacht "Talk", weshalb ich den Seminartitel "How to talk"
genannt habe.
Und während ich zusammengeschrieben habe, was mir alles wichtig ist und worauf ich achte ist das Skript gewachsen
und gewachsen und gewachsen... Wahrscheinlich hat es keiner der Mitarbeiter je gelesen... Jetzt gibts im Internet eine zweite Chance:
Ziel dieses Seminars ist es nicht, dass alle denn Ralpf-Stil für Andachten kopieren, sondern dass ihr lernt selber eine
persönliche Methodik zu entwickeln um Andachten zu machen. Bis man selber seinen Andacht-Stil entwickelt hat,
dauert es einige Andachten und viel Zeit, aber das ist eigentlich egal. Im Gegensatz zu einem Künstler, bei dem am
Ende das Öl - oder Graffiti-Bild im Mittelpunkt steht, beurteilt wird und für viel Geld verkauft wird, ist unsere
Zielsetzung ja eine andere: Unsere Andacht gerät in Vergessenheit, wir selber geraten in Vergessenheit, aber ihr habt
vielleicht einen senfkorngroßen Glauben in das Herz eines Jugendlichen gesät. Das ist wahrscheinlich unsichtbar, aber
allein darauf kommt es an. Wenn wir also die Möglichkeit haben, eine Andacht vor 10-30 Jugendlichen zu halten (was
leider viel zu selten passiert), geht es bei Methodik nur darum, wie wir ihre Herzen am besten erreichen, wie wir ihre
Sprache sprechen und was wir verkündigen. Dabei müsst ihr viele Fehler erst einmal selber machen (jeder muss mal
einen Talk gnadenlos in den Sand setzen), aus vielen von meinen Fehlern könnt ihr aber auch lernen. Ich möchte dieses
Seminar strikt in das trennen, was für jeden für uns gilt, weil es auf biblischer Wahrheit gründet, und auf der anderen Seite das, was mir zusätzlich wichtig geworden ist und eine große Hilfe für mich darstellt.
1.Das Jesus-Training
Wenn es darum geht zu lernen wie man
andere Menschen für Gott erreicht, bleibt einem natürlich der Blick in die Bibel nie erspart. Wie hat Jesus das mit
seinen Mitarbeitern gemacht? Hat er sie auch geschult? Die Bibel erzählt, dass die Jünger Jesus fast immer begleitet
haben. Sie haben seine Wunder und Vollmacht gesehen, haben seine Predigten und Talks gehört. Sie haben Gott intensiv erfahren in dieser Zeit. Mk 6,7-13,30-33 (Mt 10, Lk 9)
erzählt nun, dass Jesus seine Jünger trainiert.
Mk 6,7-13,30-33 Und er ruft die Zwölf herbei; und er fing an, sie zu zwei und zwei auszusenden, und gab
ihnen Vollmacht über die unreinen Geister. 8 Und er gebot ihnen, dass sie nichts mit auf den Weg nehmen sollten
als nur einen Stab; kein Brot, keine Tasche, keine Münze im Gürtel, 9 sondern Sandalen untergebunden. Und
zieht nicht zwei Unterkleider an! 10 Und er sprach zu ihnen: Wo ihr in ein Haus eintretet, dort bleibt, bis ihr
von dort weggeht. 11 Und welcher Ort euch nicht aufnehmen und wo man euch nicht anhören wird, von dort geht
hinaus und schüttelt den Staub ab, der unter euren Füßen ist, ihnen zum Zeugnis. 12 Und sie zogen aus und
predigten, dass sie Buße tun sollten; 13 und sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Schwache mit Öl und
heilten sie. 30 Und die Apostel versammeln sich zu Jesus; und sie berichteten ihm alles, was sie getan und was
sie gelehrt hatten. 31 Und er sprach zu ihnen: Kommt, ihr selbst allein, an einen öden Ort und ruht ein wenig aus!
Denn derer, die kamen und gingen, waren viele, und sie fanden nicht einmal Zeit, um zu essen. 32 Und sie fuhren in einem Schiff allein an einen öden Ort...
Jesus hat seine Jünger nicht nur mit herumgeschleppt, als Anhängsel oder Scherpas, sondern er hat sie ganz gezielt
auf die Aufgabe vorbereitet, die vor ihnen liegt, wenn er in den Himmel aufgefahren ist. Bemerkenswert ist dabei wie Jesus vorgeht:
Er nimmt sie überall hin mit. Sie sehen an Jesus wie man zu Menschen spricht. Wie man Geister austreibt. Jesus bindet
sie überall mit ein. Predigen kann man lernen, auch als ungebildeter Fischer! Wieviel mehr Möglich-keiten habt ihr dann
? Jesus traut ihnen etwas zu. Jesus hätte in den Dörfern wahrlich einen besseren Dienst tun können. Aber er traut
seinen Mitarbeitern zu, dass sie es gut machen. Jesus traut Dir auch zu, dass Du Menschen für ihn ansprichst! (Keith
Green hat einmal gesagt: "Viele Christen sagen, Gott hätte ihnen nicht eindeutig gesagt, dass sie missionieren sollen.
Jesus hat uns aber den Missionsbefehl gegeben. Ich frage andersherum: Hat Jesus Dir gesagt, dass Du es lassen sollst?")
Jesus gibt seinen Mitarbeitern konkrete Anweisungen. Jesus sagt ihnen im Detail worauf sie achten müssen: Das fängt
bei den Unterhosen an, geht über den Geldbeutel, zum Rucksack bis zu den Schuhen. Er gibt auch Anweisungen was
geschehen soll, wenn die Leute sie nicht ernst nehmen, ... Jesus bereitet seine Jünger sehr genau vor und spart dabei Schwierigkeiten nicht aus.
Später wird er seinen Jüngern sagen, dass es Schwierigkeiten geben wird: Verfolgung und Tod. Jesus spart nichts
Unangenehmes aus. Die Jünger wissen was sie erwartet: + und -.
Learning by doing. Jesus schickt seine Jungs los. Nur wenn sie es üben, können sie es lernen. Die
Jünger sind übrigens im Zweierteam. Jesus achtet darauf, dass sie Gemeinschaft haben. Deshalb braucht auch jeder
von Euch eine Gemeinschaft von Christen, wo er Korrektur erfährt und aufgebaut wird (Hauskreise, Habakuk,...). Und in L'Amelie habt ihr es ja noch besser. Ihr seid ja gleich ein Team von 10-12.
Reflexion. Sie berichten Jesus später wie es gelaufen ist. Jesus braucht als Gott natürlich keine
Berichterstattung, er weiß ja alles. Es ist also wahrscheinlicher, dass die Jünger bei ihren Erzählungen auch mal eine
Korrektur von Jesus gehört bekommen haben. Dann können sie es beim nächstenmal besser machen. Aus Fehlern lernen
könnt ihr nur, wenn man euch ehrlich und konstruktiv kritisiert. Wenn ihr keine Resonanz kriegt, dann fragt nach, sonst lernt ihr nichts davon.
Auftanken. Nach dem Einsatz sieht Jesus die Ermüdung der Jünger. Spätestens nach der Freizeit könnt ihr
erfahren, was es heißt zwei Wochen Verantwortung zu tragen und alles zu geben. Doch Jesus sagt nun nicht: "Jungs
ihr müsst euch erholen, ich lade euch alle in den Club Mediterranee ein! Dann könnt ihr ein bisschen am Pool relaxen."
Jesus weiß, was sie wirklich brauchen. Er geht mit ihnen an einen öden Ort. An diesem Ort ist überhaupt nichts. Kein
Pool, keine Bar, keine Menschen! Ideal um ruhig zu werden und von Gott neue Kraft zu erfahren und zu Danken für den Einsatz. Sicherlich ein Ort des Gebetes. (Was heißt das für den Freizeitleiter)
Jesus schult seine Jünger in einem harten Trainingsprogramm. Es umfasst nicht nur 2 Wochen, sondern ihr ganzes
Leben. Es ist angefüllt mit Herausforderungen und neuen Aufgaben. Jeder Jünger kommt dabei an seine Grenzen
(Denkt mal an Petrus!). Gott möchte uns als Christen schulen, trainieren und ausrüsten. Auf der Freizeit merkt ihr
vielleicht zum ersten Mal (vielleicht auch zum 20.Mal) was es heißt zwei Wochen eures Lebens 100% Gott zur
Verfügung zu stellen. Das kostet Energie und fordert alles. Aber es ist wahrlich auch die beste Zeit in diesem Jahr.
2.Warum Talks?
Die zentrale Frage die man sich stellen muss, wenn
man vor Menschen tritt um ihnen irgendetwas zu erzählen ist immer: Was will ich erreichen? Fragen wir jetzt also auch
als erstes: Was ist mein persönliches Ziel, wenn ich eine Andacht auf der Freizeit halte? Was will ich erreichen?
Machen wir Andachten weil das nun mal zu einer christlichen Freizeit gehört? Dann wird es schwer sein, den
Jugendlichen irgendeine spürbare Begeisterung (im Sinne von: Da weht ein anderer Geist!) rüberzubringen. Was für
mich ein Zwang ist, kann bei den Jugendlichen kaum positiv ankommen. Aber wenn es uns wie den Jüngern geht, dann
haben wir einen guten Start: Ich habe mit Gott schon Großes erlebt - Ich weiß, dass ich nur mit Jesus ein erfülltes
Leben bekomme, ein Leben das aus den Nähten platzt! - Ich weiß, dass er allein uns frei machen kann, von dem was
uns nach unten zieht. - Ich glaube, dass er für mich gestorben ist, dass ich durch ihn ein neues Leben im Glauben
beginnen kann. - Ich habe die feste Zusage, dass er immer da ist, dass Jesus mein Halt ist, auch wenn alle Menschen
mich verlassen- Jesus liebt mich und schätzt mich, ich bin viel wert in seinen Augen, soviel, dass er sein Leben für mich
lässt. - Jesus traut mir etwas zu und gibt mir große Hausaufgaben - Seit ich zu ihm gehöre brauche ich keine Angst mehr zu haben, weil alles was geschieht zum Besten ist für mich.
Wenn Eure Zuhörer spüren, welche tiefen Erfahrungen hinter Eurer Andacht stehen, dann ist das tausendmal
einladender als jeder wohlformulierte Satz, weil sie merken, dass Ihr etwas habt, was ihnen fehlt. Wir können nicht
mehr, aber wir sollen auch nicht weniger tun, als Menschen einzuladen! Gott möchte ihnen etwas schenken, und wir
sprechen die Einladung aus. Noch mal : Wir können keinen Menschen bekehren! Zu einer Umkehr muss sich jeder
Mensch im Herzen selber entscheiden! Deshalb ist das kein: "Bekehrung leicht gemacht"-Seminar. Wir sollen die
Menschen aber einladen und ihnen zeigen und vorleben, wie sie ein erfülltes Leben mit Jesus finden können. "Einladen
leicht gemacht", aber mit abenteuerlichsten Mitteln und aller aufzubietenden Liebe!
3.Wer kriegt den Talk zu hören?
Wenn wir einen Tschetschenen zu unserer Geburtstagsfete einladen wollen, dann werden wir ihn logischerweise nicht
auf spanisch ansprechen! Die beste Absicht und die tollsten Worte bringen nichts, wenn der andere nicht versteht,
worum es geht! Es ist elementar in einer Sprache und mit Bildern zu sprechen, die der andere versteht! Für die meisten
Jugendlichen ist kirchendeutsch weiter weg als tschetschenisch! Wir müssen uns als nächste Frage stellen: Wer ist
meine Zielgruppe? Was sind das für Menschen, denen ich von Gott erzählen will, was denken sie, was ist ihre Sprache
und ihre Welt ( genau deshalb kaufen wir uns vor jeder Freizeit eine BRAVO, natürlich heimlich, dass es meine
Freunde nicht merken. Peinlich, peinlich, ...)! Ein schönes Beispiel dafür, wie man an die Welt der Zuhörer anknüpfen kann, finden wir in der Apostelgeschichte:
Apg 17,22-25 22 Paulus aber stand mitten auf dem Areopag und sprach: Männer von Athen, ich sehe, dass ihr
in jeder Beziehung den Göttern sehr ergeben seid. 23 Denn als ich umherging und eure Heiligtümer betrachtete,
fand ich auch einen Altar, an dem die Aufschrift war: Einem unbekannten Gott. Was ihr nun, ohne es zu kennen,
verehrt, das verkündige ich euch. 24 Der Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darin ist, er, der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind, 25 noch wird er von
Menschenhänden bedient, als wenn er noch etwas nötig hätte, da er selbst allen Leben und Odem und alles gibt.
Paulus ist durch Athen gegangen und hat einen Anknüpfungspunkt gesucht, wie er den gelehrten Athener Philosophen
von Jesus erzählen kann. Er beobachtet und findet dieses Standbild "Dem unbekannten Gott". Das wird für ihn der Anknüpfungspunkt.
1. Dieses Bild verstehen die Athener, es ist schließlich ihr eigenes Standbild.
2. Paulus spricht mit den Athenern in ihrer Philosophensprache.
Ein tolles Beispiel dafür wie einfallsreich man sein kann, um Menschen mit dem Evangelium zu erreichen. Wir müssen
unsere Zielgruppe also mal kennen! Ist es eine Bibelarbeit für Jugendliche, Kinder, oder Erwachsene, dann sind die
meisten schon Christen und ich kann rücksichtlos auch mal locker mit einem Bibeltext einsteigen. Bereite ich eine
Predigt für einen Gottesdienst vor, dann muss ich darauf achten, dass ich eine breite Schicht von Leuten anspreche,
die aber wahrscheinlich nicht kirchenfeindlich eingestellt sind! In unserem Fall ist es eine Andacht auf einer Freizeit?
Die meisten die wir ansprechen sind keine Christen und haben mit Kirche wenig am Hut! Es wird also evangelistisch,
Verkündigung der frohen Botschaft, Einladung. Wenn ich richtig fromm einsteige, rennen sie gleich davon! Vielleicht
genügt es schon, wenn ich am Anfang einen Bibeltext vorlese, dass bei ihnen der Rolladen runter geht. Ihr müsst also
eine Form finden, die so spannend ist, so aufregend, so bunt, dass die Jugendlichen Euch zuhören. Für die Teilnehmer
die schon Ja zu Jesus gesagt haben, werden die Andachten nichts absolut neues sein, aber es tut auch mal wieder gut,
die Frohe Botschaft neu zu hören. Wie so eine Andacht aussehen kann, dafür gibt es viele Formen: Eine Andacht wo
alle nur zuhören, Bildmeditation, eine Andacht in der Natur (ein Sternenhimmel wirkt sehr besinnlich), Theaterstück, Kasperletheater, uvm.
4. Was können wir erwarten?
Viele Christen scheuen sich heute, anderen von ihrem Glauben zu erzählen, weil sie denken, dass es lieblos sei,
anderen den eigenen Glauben "aufzuschwätzen". So etwas sei intolerant. Nun gut, wenn die ersten Christen derselben
Meinung gewesen wären, dann gäbe es heute in Jerusalem bestenfalls eine kleine Sekte der Nazarener, und wir würden heute anstatt unter dem Weihnachtsbaum zu sitzen mit Thor (dem Germanenoberguru) die Wintersonnwende
begehen. Außerdem, bei aller Toleranz, ist das nicht der Willen Jesu gewesen, denn er sagt in
Markus 16: 15 Und er sprach zu ihnen: Geht hin in die ganze Welt und predigt das Evangelium der ganzen
Schöpfung. 16 Wer gläubig geworden und getauft worden ist, wird errettet werden; wer aber nicht gläubig geworden ist, wird verdammt werden.
Jesus will, dass die Botschaft von seinem Kreuzestod, der Versöhnung zwischen Gott und den Menschen, seiner
Auferstehung, dem endgültigen Sieg über den Tod, der Möglichkeit zu einem erfüllten Leben hier und einem ewigen
Leben bei Gott,... in alle Welt getragen wird. Ja, Gott legt das Schicksal dieser Jugendlichen auf der Freizeit in
L'Amelie ein stückweit in eure Hände. Wie können wir diese Botschaft an die Menschen herantragen? Da braucht es
keine mystischen Handlungen und Riten, es geht ganz einfach um das Erzählen, die Verkündigung, die Predigt:
1.Korinther 1,21 21 Denn weil ja in der Weisheit Gottes die Welt durch die Weisheit Gott nicht erkannte, hat
es Gott wohlgefallen, durch die Torheit der Pre-digt die Glaubenden zu erretten.
Nach Paulus muss man nicht klug und weise sein um zu Jesus zu finden, es genügt eine törichte, einfache Predigt. Gott
spricht die Menschen in Andachten, Talks an.
Römer 10,17 17 Also ist der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch das Wort Christi.
In einer langen Ausführung über das Volk Israel arbeitet Paulus im Römerbrief heraus, dass auch der Glaube der
Menschen aus der Verkündigung wächst. Gott möchte eure Andacht nützen, um Menschen ein neues Leben zu schenken,
er möchte Menschen durch euren Talk vom Verderben erretten, er möchte, dass ihr Jugendliche zum Glauben führt
und im Glauben stärkt. Und Gott tut sicher den größeren Teil dazu wie ihr. Ihr habt den wichtigsten und größten
Auftrag der ganzen Weltgeschichte vor Euch, die größte Macht der Welt hat Euch fest versprochen zu helfen und die
Hauptarbeit zu tun. Was bleibt einem da anderes übrig, als mit aller Kraft den kleinen Teil, den wir tun, gut zu machen
. Dabei wird es nicht so sein, dass alle wie bei Billy Graham nach vorne springen und sich bekehren (Ich weiß auch
nicht ob Alfred stark genug wäre um das zu verkraften - in seinem Team!). Vielleicht wird nur ein Jugendlicher im
Stillen, in seinem Herzen, Jesus vertrauen und ein Gebet sprechen, aber schon dann hat sich die ganze Freizeit
gelohnt. Auch Jesus wurde verspottet, auch Paulus wurde mehrmals in den Knast geworfen, und nur wenige haben zum Glauben gefunden, aber dafür hat es sich gelohnt.
Dieses Gewicht der Aufgabe, aber auch diese gewaltige Zusage liegt jetzt vor Euch. Das Motto einer Young-life
Freizeit lautet: Wir wollen das Recht erwerben, gehört zu werden! Jugendliche sollen das tolle Programm erleben und
dann interessiert zuhören, warum wir uns monate-lang ein bis zwei Beine für sie herausreißen und dann auch noch für
die Freizeit bezahlen. Da bekommen sie schon viel von dem Glauben eines jeden Mitarbeiters mit. Aber das ganze Programm gipfelt auf die 10 Minuten am Abend in denen Jesus verkündigt wird. Durch die Arbeit von 10 -15
Mitarbeitern haben wir es endlich erreicht: Die Jugendlichen hören Euch zu. Ihr habt jetzt das Recht zu sprechen.
Was sagen wir dann? Die Verkündigung ist das Herzstück des Tages! Kein Wunder stecken in diesen 10 Minuten ein vielfaches an Vorbereitung als in irgendwelchen anderen 10 Minuten der restlichen Tageszeit.
5.Vorbereitung eines Talks
Themenreihe bei einer Freizeit haben wir die Möglichkeit innerhalb von 1-3 Wochen die Menschen zu Jesus
hinzuführen. Das geschieht schrittweise, in kleinen Portionen, so dass jeder genügend Zeit hat das Gehörte und
Erlebte zu verarbeiten. Deshalb werden die Themen der Talks in einer Themenreihe aufgebaut. Die einzelnen
Andachten bauen aufeinander auf. Das ist natürlich auch sinnvoll, denn wie kann ich davon reden, dass Jesus für uns
gestorben ist, wenn nirgends gesagt wurde, was Sünde ist und was Trennung von Gott bedeutet (den Tod!). Wie kann
ich sagen, dass Jesus Deine Sünden wegnimmt, wenn ich nie gesagt habe, dass er selber sündlos war. Es ist deshalb
sehr wichtig, dass die Andachten wie auf einer Perlenkette aufgefädelt werden. Dieses grobe Muster gibt in der Regel das geistliche Team vor: z.B. :
- 1. Abend Gibt es einen Gott?
- 2. Abend Jesus war ein ganz besonderer Mensch !
- 3. Abend Sünde heißt: "Getrennt sein von Gott"
- 4. Abend Jesus stirbt am Kreuz für Dich
- 5. Abend Jesus überwindet den Tod - Auferstehung
- 6. Abend .....
Das ist die Arbeit des Geistlichen Teams. Für die Mitarbeiter selber ist es nun wichtig, dass jeder der Talker die
Kernaussage seiner Andacht für alle Mitarbeiter formuliert (schreibt sie auf einen Zettel zusammen). Diese Aussage
muss dann erstens deutlich im Talk herauskommen und ermöglicht es Dir zweitens, am nächsten Abend, in der eigenen Andacht darauf zurückzugreifen und anzuknüpfen.
Gebet Selbst wenn ich die beste Andacht mit den tollsten Bildern vorbereitet habe, mir danach alle Teilnehmer
nacheinander auf die Schultern klopfen und sagen "Echt geil Ralpf !" , dann kann es in ihren Herzen ein halbes Jahr
später nichts mehr bewegen - umsonst! Wer kann machen, dass es wirkt? ?? Gott allein! Was hat Jesus darum getan,
bevor er zu Menschen gesprochen hat? Jesus ging auf einen Berg, um zu beten! Er hat gebetet um Kraft zu bekommen
für seinen Auftrag. Aber das Gebet ist nicht nur wichtig, damit Gott uns Kraft, Bilder, Beispiele und eine ruhige
Zuhörerschaft schenkt. Was wir erreichen wollen ist, dass Menschen tief in ihrem Herzen erkennen, welches ungeheuerliche Angebot Gott uns Menschen macht und welchen großen Preis er dafür bezahlt hat. Mit Worten und
lebendigen Beispielen schaffen wir es bestenfalls, dass Jugendliche es mit dem Verstand kapieren. Aber dass sie es
mit dem Herzen erkennen und glauben, dass es dabei um sie selbst geht, dass kann alleine Gott machen. Wenn ich mir
dieses Gebet spare (Betet täglich für Eure Andacht in L'Amelie!), dann brauche ich mich im Prinzip gar nicht an den
Schreibtisch setzen und grübeln, welchen tollen Aufhänger ich nehmen soll. Das Gebet ist die einzige Vorbereitung,
die uns von Jesus erzählt wird. Und wenn der Sohn Gottes den Kontakt zum Vater sucht, wieviel mehr müssen wir es
dann tun. Vielleicht gibt es ein paar unter Euch, die einige meiner Andachten ansprechend fanden. Ich möchte Euch
ein Geheimnis verraten: Ich behaupte die wichtigste Vorbereitung für meine Andachten ist es, dass ich schon Wochen
vorher beginne täglich für die Freizeit und ganz besonders für die einzelnen Andachten zu beten. Ich bete auch
darum, dass Gott die Jugendlichen auf die Botschaft vorbereitet. Wenn jemand erkennt, dass das, was er gerade hört,
die Antwort auf eine Frage ist, die ihn seid einiger Zeit beschäftigt, dann ist er offen für Gottes Wort.
Zeitaufwand Wieviel Zeit wende ich auf, um eine Andacht vorzubereiten? Setze ich mich mal an einem
Wochenende hin, reicht ein Nachmittag, mache ich den Talk am Nachmittag auf der Freizeit, oder investiere ich
wochenlange Arbeit? Das Spektrum ist weit gestreut! Ich kenne MA's, die die Andachten auf der Freizeit vorbereitet
haben (was mich persönlich fürchterlich ärgert), und kenne Talker die Wochen vorher mit der Ausarbeitung beginnen.
Hier möchte ich schon mal strikt trennen: Biblisch gibt es keine Vorgaben. Wenn ich nun argumentiere, dann ist das
mein persönlicher Stil. Ein kleines fiktives Szenario soll uns bei der Antwort helfen. Nehmt mal an, zur Einweihung des
neuen Gemeindehauses kommt überraschend nicht nur der Dekan, sondern auch der Bundeskanzler mit Film und Fernsehen. Man diskutiert in der Gemeinde hin und her und kommt zu dem Entschluss auch ein Vertreter der
Jugendarbeit soll bei der Ansprache zu Wort kommen. Und Du wirst dazu auserkoren. Man gibt Dir einen Rahmen von 10 Minuten vor. Wie wirst Du herangehen?
Sicherlich werdet ihr die Vorbereitung nicht bis zum Nachmittag vor dem Besuch aufschieben! Ihr werdet Wochen
vorher überlegen, was ihr sagen wollt. Ihr werdet es euch immer wieder überlegen. Ihr werdet es aufschreiben, Wort
für Wort und dann wieder zerknüllen. Ihr werdet es einem Freund vorlesen: "Kann man das so sagen?". Ihr werdet es
zur Übung daheim heimlich Eurem Teddybären vortragen, auch mal die Zeit stoppen. Wenn ihr für den Bundeskanzler
soviel Aufheben treiben würdet, wieviel mehr sollte es uns wert sein, wenn wir persönlich den lebendigen Gott
vertreten? Ich habe mal nachgeschaut wielange echte Evangelisationsprofis eine Predigt vorbereiten: Konrad Eißler
braucht für eine normale Sonntagspredigt 2-3 volle Tage. Theo Lehmann braucht nach eigenen Angaben mindestens 3
Tage, und formuliert jedes Wort einzeln aus. Die beiden sind Profis, dann dürfen wir doch getrost ein bisschen länger
brauchen. Ich möchte es mit Theo Lehmann sagen: Wer es in kürzerer Zeit macht, ist entweder ein Faulpelz oder ein
Genie! Aber wie gesagt, hier hat jeder seinen eigenen Stil; man kann an der Vorbereitungszeit aber sicher ablesen, wie wertvoll einem die Andacht ist.
Der Aufhänger Als nächstes überlegt Euch bitte einmal eine Andacht, die Euch bis heute im Gedächtnis
geblieben ist! Erinnert euch einmal an die Andacht die am weitesten zurückliegt! Mit großer Wahrscheinlichkeit ist
diese Andacht mit einem besonderen Rahmen versehen gewesen: Eine lustige einprägsame Geschichte, ein Witz, ein
Kasperletheater, ein Anspiel, eine Bewegung, ein Marionettentheater, ein Gegenstand, ein Geschenk dass ihr bekommen
habt,... Dieser Umstand ist auch für die Psychologie nichts neues: Gesten und Bilder prägen sich tausendmal mehr ein,
als das gesprochene Wort. Interessanterweise hat das Jesus wohl auch gewusst, deshalb erzählt er Gleichnisse, die
man sich sehr gut merken kann, Geschichten mit einen AHA-Effekt. Jesus wählt die Geschichten aus dem Umfeld
seiner Zuhörer. Er spricht vom Sämann zu den Bauern, vom reichen Jüngling, vom barmherzigen Samariter ... Es sind
Situationen, die die Zuhörer selber erleben können. Jesus setzt Handlungen ein (Abendmahl, Taufe, Fußwaschung der
Jünger, Hände in die Wunden legen, ...), an die man sich erinnern kann. Kein Jünger wird je vergessen haben, wie sich Jesus, der lebendige Gott, erniedrigt hat und ihnen die stinkenden Käsefüße gewaschen hat.
Es ist enorm wichtig, dass ihr eine Form findet, die sich die Jugendlichen einprägen. Etwas, das hängen bleibt, an das
man sich noch die Woche danach erinnert. Wenn ihr liebevoll und kreativ seid, wird man Euch den Aufwand anmerken.
Man wird sehen ob eine Andacht über Wochen gewachsen ist, oder ob man sie am Nachmittag der Freizeit mal kurz am
Strand überlegt hat. Auch daran spüren die Teilnehmer wie wichtig euch die Botschaft ist. Auch daran sehen Sie, wie wichtig sie Euch sind.
Eine Sache ist mir im Zusammenhang mit so einem Aufhänger noch wichtig geworden: Im Mittelpunkt steht die Frohe
Botschaft. Es genügt also nicht, dass ein tolles Bild im Gedächtnis bleibt, es muss daran die Botschaft geknüpft sein.
Versucht also, Eure Andacht fest an Euren Aufhänger zu knüpfen. (Der Aufhänger soll nicht lose im Raum hängen!)
Ein Beispiel: Bei einer Andacht mit einem Kasperletheater ging es um eine tiefe Schlucht, auf deren einen Seite
drei Brüder vom Teufel gefangen wurden. Dadurch, dass der König ein CORSE-TV Schild (in Kreuzform) verwendet hat, um diese Schlucht zu überwinden, konnte ich nachher direkt auf dieses Bild eingehen: Nur
durch das Kreuz können wir die Trennung von Gott (Sünde) überwinden und müssen nicht sterben. Wenn man also das Kasperletheater vor Augen hat, wird einem automatisch die Botschaft ins Gedächtnis gerufen: Marco
hat's kapiert!
Im Prinzip hat es Jesus genau so gemacht, denn wenn er seinen Jüngern das Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld
erklärt (Lukas8,5-15) , dann geht er Punkt für Punkt auf alle Einzelheiten ein: Der Samen, der auf den Weg fällt
bedeutet, ... der Samen, der auf felsigen Boden fällt bedeutet,.... Jesus hat seinen Jünger auch das Abendmahl erklärt und es bleibt nicht nur die Erinnerung an ein tolles Abendessen mit dem Rabbi.
Vorbereitungsstil Nachdem uns ja über die Predigtvorbereitungen Jesu und der Apostel wenig bekannt
ist, kann ich jetzt nur davon reden, womit ich gute Erfahrungen gemacht habe. Als Vorbild nehme ich jetzt mal was
ganz weltliches: Einen Kabarettisten. Wenn Uli Keuler, Dieter Hildebrandt, Matthias Richling oder Harald Schmidt
eine Szene zum Besten geben, dann quillen sie über vor lauter Wortspielen und witzigen Bemerkungen. Und auch wenn
es ganz locker klingt und offensichtlich leicht über ihre Lippen kommt, ist es in Wahrheit anders. Jedes Wort, jede
Pointe ist geplant, überlegt und geprobt. Harald Schmidt hat sie nicht einmal selber geschrieben, das hat jahrelang
Herbert Feuerstein für ihn getan. Dass alles eben nicht improvisiert ist, das fällt besonders auf, wenn man zweimal im selben Programm war. Was beim ersten Mal noch ein lockerer Witz war, wirkt dann einstudiert.
Da mir Jesus aber mindestens eben so wichtig ist, wie ein langweiliges Samstagsabendprogramm im ZDF, gehe ich hier
genauso vor. Ich gehe die Andacht immer und immer wieder durch, trage sie im Kopf vor. Wenn mir dann eine neue
Wendung, ein neues Bild oder Wortspiel einfällt, dann nehme ich einen Zettel und schreibe es dazu. Mit einer Andacht
für eine Sommerfreizeit gehe ich regelrecht schwanger. Sie wächst in mir, gedeiht und nimmt langsam Form an. Das
geht bei mir nicht an einem Wochenende deshalb brauche ich immer 2-3 Monate vor der Freizeit, um die Andachten
wachsen zu lassen. In dieser Hinsicht bin ich jedoch weder Maßstab noch Vorbild. Andere schaffen eine Andacht in
weit kürzerer Zeit. Nun wächst die Andacht bis sie fertig formuliert ist. Vortragen tue ich sie dann allerdings frei.
Und das ist dann auch kein Problem mehr, denn wenn ihr einen 10 Minutentext so oft durchdacht habt, dann kennt ihr
ihn eh in und auswendig! Außerdem habt ihr die Andacht wortwörtlich zuhause aufgeschrieben, falls ihr sie mal wieder einsetzen wollt!
Länge des Talks Wie lange soll der ganze Talk dauern? Es gibt Pfarrer die predigen 45 Minuten: GÄHN.
Dabei halten sie sich nicht an die wichtigste Regel für Pfarrer: Eine Predigt darf über alles gehen, nur nicht über 20
Minuten! Biblisch gibt es mal wieder keine Grenze. Immerhin hat Jesus solange gepredigt, dass alle Leute hungrig wurden, und ein echtes Ernährungsproblem ins Haus stand.
Mk 6, 34-37 Und Jesus stieg aus und sah die große Menge; und sie jammerten ihn; denn sie wa-ren wie
Schafe die keinen Hirten haben. Und er fing eine lange Predigt an....
Wenn wir den Jugendlichen in 2-3 Wochen das Evangelium nahe bringen, dann braucht es keine stundenlange Predigt
an einem Tag, vermutlich würden sie dann auf und davon gehen. Außerdem sind Jugendliche ein anderes Publikum
(Einem Säugling hält man schließlich auch keinen stundenlangen Vortrag). Mit folgendem Ansatz haben wir in den
Freizeiten bisher sehr gute Erfahrungen gemacht: In 10, maximal 15 Minuten kann man sehr viel sagen. Das ist ein
Zeitraum in dem 15-Jährige auch noch aufmerksam zuhören können. Wird die Andacht länger, dann schalten die
meisten ab, und was ihr am Anfang gut und knapp, inhaltsstark gesagt habt wird verwässert durch viele Worte, die die
Jugendlichen eh nicht mehr hören. Es spricht nicht unbedingt für eine Andacht, wenn sie lange ist. Die Reaktionen der
Jugendlichen auf die 10 Minutentalks ist am Ende auch immer gut gewesen. Wenn wir nun unsere Botschaft aus Liebe
zu den Jugendlichen auf 10 Minuten pro Tag komprimieren, dann müssen dies 10 Minuten umso besser geplant und knackig sein.
Die Aussagen der Talks In dem Moment, wo wir mit Gottes Wort an Jugendliche herantreten,
lastet eine große Verantwortung auf unseren Schultern. Gott legt in unsere Hände, was wir den Menschen erzählen.
Führen wir sie zu Gott oder erzählen wir Mist? Es ist durchaus eine traurige und biblische Wahrheit, dass Christen in
der besten Absicht Unwahrheiten in der Gemeinde weitergeben. Die Problematik der Irrlehrer, die ihr eigenes
Gedankengut unter die frohe Botschaft gemengt haben, zieht sich durch die ganzen Briefe im Neuen Testament. Und gerade weil wir eine große Verantwortung haben, warnt der Jakobus-Brief
Jak 3,1 Werdet nicht viele Lehrer, meine Brüder, da ihr wisst, dass wir ein schwereres Urteil emp-fangen
werden; 2 denn wir alle straucheln oft.
Hier wird nicht vor Schullehrern gewarnt, sondern auf die Verantwortung hingewiesen, die wir als Talker haben. Wie
gehe ich mit dieser Aufgabe um? Um nicht meine eigene Meinung zu erzählen, versuche ich meine Geschichten, Bilder
und Erzählungen auf biblische Aussagen zu gründen. Das sieht in der Vorbereitung so aus, dass ich zu jeder Aussage
die Bibelstelle heraussuche und im Talk-Script dokumentiere. Das hat zum einen den Vorteil, dass ich Rede und
Antwort stehen kann, wenn mich ein Jugendlicher fragt, woher ich das habe, zum anderen kann ich sicher sein, dass
ich Wahrheiten von mir gebe. (Kleiner Test: Wo steht eigentlich in der Bibel, dass die Sünde unseren Tod bedeutet?
Habt ihr das jemals gelesen?) Mit diesem Ansatz befinden wir uns sicherlich auf den Fußspuren Jesu, der sich bei
seinen Predigten und Gesprächen (selbst mit dem Teufel in der Wüste) immer wieder auf Gottes Wort bezogen hat!
Eine weitere sehr hilfreiche Erfahrung, die sicher schon viele Mitarbeiter gemacht haben, ist folgende: Persönliche Erfahrungen sind interessanter als Theologie
Wenn ihr den Jugendlichen irgendeine Theorie erklären wolltet, dann wird Euch keiner zuhören. Wenn ihr aber ein
persönliches Erlebnis zum Besten gebt, dann werden Euch die Ohren aufmerksam lauschen. Das gilt genauso für eine Andacht: Was werden die Zuhörer wohl besser verstehen,
- den theologischen Begriff der Sünde oder
- Mein Erlebnis als ich den Vobis-Händler angeschnauzt habe?
Wenn es um Eure persönlichen Erfahrungen geht, wird es für die Zuhörer interessant. Paulus erzählt oft von seiner
persönlichen Begegnung mit Jesus! Von seinen Erfahrungen im Gefängnis, beim Schiffbruch, ... Von den eigenen
Erfahrungen zu sprechen, ist immer ein bisschen intim, weil ihr etwas persönliches einer Horde wilder, ungezügelter Jugendlicher vorwerft Ich habe trotzdem immer gute Erfahrungen damit gemacht.
6.Ein praktisches Beispiel zum Thema z.B. Korsika Freizeit (24.Juli 93)
- Thema: Jesus ist Gott in Person
- Was habe die Leute bisher erfahren? Am Donnerstag 22.Juli 93 wird Ingrid eine erste Andacht halten. Sie will
den Blick der Jugendlichen auf Gott lenken. Mittelpunkt wird eine Geschichte sein, wo ein Beduine in der Wüste
durch einen Sonnenaufgang die Fußspuren Gottes entdeckt. Daraus wird sie ein Marionettenspiel machen. Am
nächsten Tag, Freitag 23. Juli macht Petra eine Andacht in der sie Jesus vorstellt als einen ganz besonderen
Menschen. Sie möchte in einer Talkshow verschiedene Personen auftreten lassen, wo klar wird, dass Jesus
Kinder geherzt hat, für Kranke da war, Menschen geholfen hat,..., ein ganz besonderer Mensch. Am 24 Juli 93, Samstag, habe ich das Thema: Jesus ist Gott.
- Wie läuft denn der Tag sonst noch ab. Ein Blick in den Freizeit-Timer sagt mir: Am Morgen des Tages gibt es
ein großes Geländespiel (Goldgräberspiel), mittags gehen alle Baden, Anja bietet Body-Painting an und am Abend
gibt es eine Playback-Show. Direkt im Anschluss gibt es meine erste Andacht: Jesus ist Gott in Person.
- Die Jugendlichen werden es wahrscheinlich akzeptieren, dass es einen Gott gibt (Ingrid), sie werden sagen,
dass der Jesus sicher ein toller Mensch war (Petra!) Aber meine Andacht ist der erste richtige Hammer: Gott kommt auf die Erde und wird Mensch Das werden die meisten sicher nicht schlucken!
Ich überlege mir also, was ich eigentlich sagen will! Rauskommen soll, dass Jesus nicht nur ein toller Mensch war,
sondern auch Gott, und deshalb kann er heute noch in meinem Leben wirken, deshalb kann ich heute noch eine
Beziehung zu ihm haben. Mir fehlt nun die gute Idee, der Aufhänger. Als ich also Stille Zeit mache, stoße ich auf ein Wort, wo Jesus zum Sturm sagt: "Steh Still!" (Mk 4, 35-41). (Schon wieder ein Grund täglich Bibel zu lesen!) Da
weiß ich, dass wird der Aufhänger. Das Wort bewegt mich. Jesus hat Macht über die Elemente, er muss Gott sein! Mit
zwei Worten befiehlt er dem Sturm. Jetzt habe ich eine Idee! Ich will ein paar Geschichten heraussuchen, die sich
langsam steigern. Jedes Mal soll Jesus mit wenigen Worten große Dinge tun. Ich finde drei gute Geschichten.
Jesus sagt in
Lk 19,1-9 zu einem Zöllner "Folge mir!" und er ändert sein ganzes Leben. Jesus kann Menschen
verändern. Der Schluss der Jugendlichen wird sein, dass Jesus ein Mann mit Charisma war, mit einer starken
Ausstrahlung. Nun will ich es langsam steigern! In der zweiten Begegnung (Lk 5,17-26) sagt Jesus zu einem kranken Krüppel
"Steh auf", und er hüpft hoch und nimmt sein Bett unter den Arm und springt davon. Dasselbe sagt er noch mal
zu einem toten Kind (Lk8, 49-56). In der dritten Begegnung soll dann die Geschichte mit dem Sturm kommen. Hier muss
Jesus mehr als ein Mensch gewesen sein! Jesus ist Gott! In Gedanken gehe ich den Aufbau der Andacht immer wieder
durch (meistens wenn ich abends im Bett liege), und bete dafür. Dann fallen mir Wortspiele ein, Formulierungen z.B.: “Sicherlich werden die meisten Menschen sagen:
So etwas gibt es nicht, dass kann doch kein Mensch!" - Und sie haben recht, ein Mensch kann das wirklich nicht!... “
Wenn die Jugendlichen das geschluckt haben, dann will ich ihnen erzählen, was das mit ihnen zu tun hat, dass Jesus
als Gott heute immer noch lebt und eine Beziehung zu ihnen haben möchte. Ich will sagen, was es in meinem Leben
bedeutet, dann werden sie zuhören. Mit ein paar Beispielen will ich ein Leben mit Gott einem Leben gegenüberstellen,
wo man nur Ersatzbefriedigungen sucht.... So wächst mit der Bibel in der Hand und dem Blick an die Decke (abends im
Bett) der inhaltsreiche Teil der Andacht Jetzt fehlt mir noch ein guter Einstieg und ein Aufhänger. Als Einstieg fällt mir während ich die Andacht vorbereite das Geschwätz im Radio auf: BLA Bla bla. Das ist genau der Anfang der
Andacht. Den Jugendlichen geht das Gerede der Eltern sicher auf den Wecker:
BLA Bla bla und das Gerede der Politiker: BLA Bla bla und das Geschwätz der Lehrer: BLA Bla bla
Wenn Jesus was sagt, kann man sich darauf verlassen.. Guter Einstieg. Aber bis jetzt ist die Andacht nur trockenes Wort. Nichts was im Gedächtnis bleibt. Und als ich immer wieder
nachdenke kommt mir die Idee mit den Sprechblasen. So kann ich aus den wenigen starken Worten Jesu etwas machen,
was sichtbar und einprägsam ist. Also besorge ich Karton und bastle 5 übergroße Sprechblasen. Einsteigen will ich also mit einer Sprechblase wo BLA Bla bla draufsteht,...
Ich bete dafür, dass Gott die Teilis vorbereitet, dass sie ein offenes Herz haben für diese Gute Nachricht,... Ich stoppe mal, wie lange die Andacht wird.
Vielleicht habe ich sie sogar mal auf Kassette gesprochen. Ich spreche sie mit Petra und Ingrid durch, wir beten zusammen, ich lasse mich korrigieren,... So wächst über Wochen die Andacht.
7.To do a Talk
Die Vorbereitungen für die Andachten sind gelaufen. Wir haben uns echt Mühe gegeben. Bis jetzt lief die Freizeit gut,
und nun bin ich dran, in 10 Minuten steh ich vor den Jugendlichen. Ob ihr es glaubt oder nicht, dann bin ich absolut
nervös! Werde ich alles verpatzen, werden sie zuhören, werden sie verstehen, was Gott ihnen zu sagen hat? Am Mittag habe ich mir noch einmal meinen Aufschrieb durchgelesen.
Ruhe vor dem Sturm Die letzten 10 Minuten im Programm solltet ihr euch einfach absetzen. Keine
Sketche mehr, keine Playbacknummer, keine Anleitung von Spielen,... Wenn die anderen nicht dran gedacht haben,
dann fordert diese Minuten für Euch ein und sucht Euch ein ruhiges Plätzchen. Und als nächstes sucht Euch ein oder
zwei Mitarbeiter und betet gemeinsam! Das ist nicht übertrieben fromm! Auf dem Gebet, bei dem zwei oder drei
gemeinsam bitten, liegt eine besondere Verheißung. Es ist mir auch eine große Hilfe zu wissen, dass andere für mich
beten. Ich habe oft im Stillen gebetet, dass kein Mensch nach der Andacht herkommt, dafür aber Jugendliche im
Herzen angesprochen werden. Wenn das auch für mich nicht so leicht ist, es ist tausendmal wichtiger. Ich sage Gott im
Gebet, dass ich sein Werkzeug sein möchte, dass er durch mich spricht. Um es mit einem biblischen Bild zu sagen: Ich
bitte darum, dass Gott mir seine Worte auf die Zunge legt. Was mir auch sehr wichtig geworden ist: Wenn es etwas
gibt, das zwischen mir und Gott steht, wenn ich gerade mit jemandem Streit hatte, wenn ich gesündigt habe, dann
versuche ich es vor meinem Talk-Dienst auszuräumen. Ich spreche mit Gott darüber und bitte um Vergebung. Und wenn
es nötig ist, spreche ich noch mit demjenigen, der mir zu schaffen macht. Dann kann ich Gott viel befreiter dienen und
Gott kann durch mich mehr bewirken (Das habe ich auch lernen müssen!). Nach diesem Gebet bin ich vielleicht nicht ruhiger, aber ich habe die Gewissheit, dass Gott hinter mir steht.
Das Lied vor dem Talk Während Du draußen auf der Düne sitzt und Dich auf die Andacht
vorbereitest, wird im Aufenthaltszelt schon kräftig der Weg für Dich geebnet. Die anderen Mitarbeiter haben jetzt
die Aufgabe, die Teilnehmer ein wenig zu besänftigen, ruhig zu bekommen. Wahrscheinlich sind alle vom Programm und
vom Tag ein wenig aufgedreht, man muss sie erst mal still kriegen. Der Programmleiter des Abends sollte also zum
Singen Lieder heraussuchen, die langsam ruhiger werden. Direkt vor der Andacht hat es sich empfohlen, ein stilles
Lied zu singen, das die Jugendlichen nach wenigen Tagen kennen, und das sie auf die Andacht vorbereitet (Sing
Halleluja 2 the Lord, Humble thyself , Gepriesen sei der Herr,...sind besonders schön, weil sie halt auch 2-stimmig sind)
Der Talk beginnt Die erste Minute Eures Talkes ist vielleicht die wichtigste von allen. Wenn die Kids 30
Sekunden zuhören und es langweilt sie, dann schalten sie ab! Fesselt sie mit den ersten Sätzen, fangt spannend an.
Ein paar blöde Anfänge: "Also,..." (Mach ich oft!) "Wir sind heute zusammengekommen um" (klingt ein bisschen zu
fromm) "Ich möchte euch heute eine Geschichte aus der Bibel vorlesen!" (und alle müssen auf die Toilette) Seht zu, dass ihr gleich bei der Sache seid, dass es gleich spannend ist.
Wie spreche ich die Leute an? Eine wichtige Frage ist die, wie ich die Zuhörer anspreche.
Dafür gibt es kein Patentrezept. Aber sicher ist, dass es jedesmal eine Spur anders klingt:
- Man sollte sich mehr Zeit für Gott nehmen!
- Du solltest Dir mehr Zeit für Gott nehmen!
- Ihr solltet Euch mehr Zeit für Gott nehmen!
- Wir sollten uns mehr Zeit für Gott nehmen!
- Ich sollte mir mehr Zeit für Gott nehmen!
Überlegt Euch vorher, wie ihr zu den Jugendlichen sprechen wollt. Ich persönlich glaube, der beste Weg ist der, sich
gedanklich neben die Teilnehmer zu stellen. Gott hat dasselbe getan, als er Mensch wurde, Paulus hat es getan als er
zu den Griechen ging,... Deshalb versuche ich nie zu vermitteln, dass ich der große Ralpf bin, der den kleinen dummen
Teilnehmern nun Weisheit und Erkenntnis schenken möchte, dass ich Ihnen Jahre voraus bin, weil ich brav meine Bibel
lese. Es soll so sein, dass ich bin wie sie, aber das schon gefunden habe, was sie in ihrem Herzen suchen: Frieden mit Gott durch Jesus. Ich glaube, nur so werden sie mit offenem Herzen zuhören!
8.Was ihr vermeiden solltet!
Weil das hier ein Seminar von Mitarbeiter zu Mitarbeiter ist, sollten wir ganz ehrlich sein. Ja, es ist wahr, es macht
Spaß Andachten zu halten. Es ist schön (aber absolut unwichtig), wenn hinterher Leute kommen und sagen, dass es eine
gute Andacht war. In dieser Rolle kann man sich gefallen. Alle hören mir zu. Ich bin der Mittelpunkt. Spätestens hier gibt es das erste Problem:
Ich bin im Mittelpunkt! Wenn es passiert, dass Du selbst bewundert wirst, wenn Du Dich selber in
den Mittelpunkt stellst, dann läuft etwas wahnsinnig schief. Wenn Du etwas Persönliches erzählst, dann immer um Gott
groß werden zu lassen vor den Augen der Zuhörer und nicht Dich selbst. Ein Freund von mir hat bei seiner ersten
Andacht erzählt, wie der Rektor zu ihm kam um ihm mitzuteilen, er sei der beste Schüler der ganzen Schule. Er hat das
richtig gut gemeint, weil er ausdrücken wollte, wie dankbar er Gott dafür ist, aber bei den Teilnehmern kam das ganz
anders an: "Hier gibt mal wieder ein Abiturient mit Schulnoten an!" Der Schwerpunkt einer Andacht kann schnell rutschen und dann "stelle ICH mich dar" anstatt "JESUS vor".
Sprache Kanaans Einen anderen Fehler, den man allzu schnell macht ist, in der falschen Sprache zu
sprechen. In frommen Kreisen nennt man das Die Sprache Kanaans Auf deutsch soll das heißen: Wir haben uns als
Christen ein Vokabular zugelegt, das heute kein Mensch mehr spricht. Wer sagt den schon: "Stehet auf!" oder "Gehet
nach Hause!" Wer bleibt "ewiglich?" Und was zum ..... heißt "gebenedeit"? Mit solchen Bibelworten, die uns nur zu
schnell über die Lippen kommen (als Liebhaber der Lutherübersetzungen von 1700) vergraulen wir die Jugendlichen. Für die hast du damit einen gewaltigen Schaden und einen Sprachfehler dazu! Muss nicht sein!
Am Ende noch mal alles von vorne Ein absoluter Kalauer ist etwas, mit dem ich meine erste
Andacht versiebt habe (Allerdings hat sie sehr gut ins Rahmenprogramm gepasst: einem Wohnzimmerclub zu dem
Thema: Total tote Hose) Das Problem habe ich auch immer wieder. Man ist am Ende seiner Andacht angekommen, man
hat alles wichtige gesagt, und jetzt?....beginnt man alles zu wiederholen. Man meint es natürlich absolut gut, aber
fängt wieder vor vorne an. Es ist O.K. die zentrale Aussage am Ende noch einmal zu unterstreichen, ins Gedächtnis zu brennen, aber bitte nicht die ganze Andacht!
Unehrlichkeit! Eine Tatsache scheint selbstverständlich, kann aber eure Glaubwürdigkeit endgültig
untergraben, wenn es passiert. Seid um jeden Preis ehrlich! Wenn ihr etwas behauptet und am Ende findet jemand
heraus, dass es nicht stimmt, dann seid ihr für alle Zeiten unglaubwürdig. Ihr habt der Sache Gottes mehr geschadet,
weil die Menschen wieder einen scheinheiligen Christen getroffen haben "Habe ich's doch gewusst, da ist eben doch
nichts dran" Menschen, die Gott nicht kennen, suchen genau diese Bestätigung. Sie trauen der ganzen Sache nicht!
Also, seid mit Aussagen vorsichtig, wenn sie nicht 100% stimmen. Ein Beispiel: Ihr sagt in Eurer Andacht: "Seid ich
Christ bin, brauche ich keinen Alkohol mehr und keine Zigaretten um mich gut zu fühlen". Wie wirkt das, wenn sie Euch dann irgendwann später im Schulhof eine Zigarette rauchen sehen?
Das Drum-Herum Es ist fast zu trivial, um es zu erwähnen, aber weil der beste Talk nichts nützt, wenn
keiner was versteht sei es doch noch erwähnt! Es gibt ein paar ganz simple Dinge, die einer Andacht schaden, nämlich:
- Du sprichst zu schnell (Sven kann bei Zeiten die 300 Wort/Minute Grenze überspringen)
- Du sprichst zu undeutlich (nuschel, nuschel, zum Glück kriege ich keinen Bart!)
- Du verwendest Fremdwörter (säkular, semantisch, .... damit fangen die meisten nichts an!) Versuche bloß nicht,
durch Allgemeinbildung zu bestechen! Jesus hat in einfachen Worten gesprochen, die jeder ungebildete Fischer verstanden hat!
- Achtet darauf, dass die Hintergrundgeräusche nicht Eure Andacht übertönen. Wenn man Euch in der zweiten
Reihe nicht mehr hört, dann solltet ihr die Andacht vielleicht nicht neben dem Dieselgenerator halten, oder Euch ein Mikrophon besorgen!
9.Die anderen Mitarbeiter
Was machen die anderen MA's während dem Talk? Sie haben nicht vorbereiten müssen, sie stehen nicht vor den
Jugendlichen! Haben sie jetzt endlich mal 10 Minuten Pause? NEIN!
Ohne diese Mitarbeiter kommt ihr niemals aus! Sie sitzen unter der Gruppe der Teilnehmer verteilt (Bitte nicht alle
MA's auf einem Haufen!). Sie sorgen dafür, dass die Gruppe leiser wird und auf die Andacht vorbereitet wird! Einige
werden Euch helfen, ein Anspiel, Kasperle-Theater, Marionettenstück o.ä. vorzubereiten und aufzuführen. Vor der
Andacht braucht ihr Freunde, mit denen ihr beten könnt! Und wenn dann die Andacht beginnt, werden sie bei den
Teilnehmern sitzen. Wenn die Mitarbeiter schwätzen, wird kein Jugendlicher zuhören (ihr seid Vorbilder). Es ist ein
absolutes Unding, wenn ihr jetzt "wichtige" Dinge besprechen wollt. Die Teilnehmer sollen merken, dass diese 10
Minuten jedem Mitarbeiter absolut wichtig sind, auch wenn er selber glaubt, nicht die Gabe zu haben, vor
Jugendlichen von seinem Glauben zu sprechen. Jeder Mitarbeiter soll nach vorne zum Talker schauen und zuhören, wie
wir uns das auch von den Teilnehmern wünschen. Zerstört nicht die Andacht des anderen durch die eigene Unaufmerksamkeit. Wenn ihr bemerkt, dass die Teilnehmer um euch herum nicht aufpassen, dann ist das Eure Aufgabe
danach zu schauen, dass sie die Andacht nicht stören. Jetzt ist Euer Handeln gefragt. Der Talker vorne hat allein
kaum eine Chance. Wenn die Teilnehmer ruhig sind, dann betet während der Andacht im Stillen, dass Gott jetzt
Jugendliche anspricht! Betet für den Talker, er hat es bitter nötig! Ihr könnt die Andacht tragen oder durchfallen
lassen! Passt genau auf, was der Inhalt der Andacht ist, denn oft müsst ihr eine Stunde später, wenn ihr mit den Teilis
im Zelt liegt, Fragen beantworten. Und dann ist kein Talker weit und breit! Wenn ihr bemerkt, dass man die Andacht
akustisch nicht versteht, da wo ihr sitzt, dann gebt dem Talker ein Zeichen, oder sagt es; es wäre schade um die gute Andacht!
10. After the Talk
Ihr habts geschafft. Mit Zittern und Schweißausbrüchen ist liegt Eure erste Andacht hinter euch. Gratulation..... und was kommt jetzt ?
Das Schlussgebet Ich persönlich finde es schön, die Andacht durch ein kurzes gemeinsames Gebet zu
beenden! Ich habe es noch nie erlebt, dass sich Teilis dagegen sträuben. Wenn sie an Euch erlebt haben, was es heißt,
eine echte Beziehung zu Jesus zu haben, dann nehmen sie Euch ein einfaches Gebet ab und sehen auch, wie man mit
Gott sprechen kann. Ihr stellt Euch damit auch deutlich unter Gott und das ist wichtig, damit sie sehen, das hier kein
guter Redner an eine Gruppe Jugendliche gesprochen hat, sondern der lebendige Gott zu ihnen persönlich!
Einladung zum Gespräch Ich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht, die Jugendlichen am
Ende zu einem Gespräch einzuladen: "Wenn irgend jemand Fragen hat, darf er gerne kommen, ich sitze noch eine
Weile hier herum, oder ihr dürft die anderen Mitarbeiter ansprechen!" Haltet Euch dann noch eine halbe Stunde frei
und verschwindet nicht zum Aufräumen. Ihr werdet Euch wundern, wenn Jugendliche kommen. Manchmal kommt keiner,
manchmal sitzen sie zu zehnt da! Viele Fragen kommen aber auch erst Tage später! Eine Chance, die ich bisher auch
kaum genutzt habe, ist es, in der Andacht eine Frage an die Teilnehmer zu stellen. "Hast Du das schon mal erlebt, dass..." An die Frage könnt ihr später ein Gespräch anknüpfen, wenn es sich ergibt.
Komplimente Wenn Euch die Leute nach der Andacht auf die Schulter klopfen und sagen "Ihr ward echt
gut", dann seid vorsichtig! Vielleicht haben sie dann nicht kapiert, dass Gott gerade zu ihnen gesprochen hat. Was die
Andacht wirklich bewegt, das seht ihr nicht! Das ist zwar schön zu hören, aber unwichtig! Ich habe es mal erlebt, dass
einer nach der Andacht gesagt hat: "Der Ralf kann einem glaube ich alles verkaufen!". Damit hat er mir zwar Honig um
den Mund geschmiert, weil das eine nettes Kompliment ist, ein guter Redner zu sein, aber im Prinzip habe ich mit der Andacht daneben geschossen. Er hat nicht verstanden, dass Gott ihm etwas sagen will!
Die Einsamkeit des Predigers nach dem Einsatz Jetzt noch etwas sehr
persönliches: Nach einer Andacht habe ich oft das Gefühl, niemanden erreicht zu haben. Sicher merke ich, dass die
Leute aufmerksam waren, an den richtigen Stellen gelacht haben, beim Gebet still waren, aber habe ich wirklich ihre
Herzen erreicht? Ich bete dann noch mal im Stillen und lege den Rest der Andacht in Gottes Hände. Nun habe ich
getan was ich konnte. Ob es nun Früchte trägt, ob ich auf Fels, Weg, unter Dornen oder auf fruchtbaren Boden gesät
habe, das liegt nun allein in Gottes Hand. Wenn ihr einmal erlebt, dass Gott durch Euch Menschen anspricht, dann werdet ihr merken, was es heißt, etwas Sinn-volles zu tun. Es gibt nichts schöneres auf Erden!
Kleine Geschenke führen zum Leben Wenn ihr Jugendliche erreicht und sie von Gott
angesprochen werden, dann ist es immer gut ihnen etwas mit nach Hause geben zu können. Ich habe immer ein
Sortiment an Büchern und Traktaten, Bibelübersetzungen, Bibelcomics, ... dabei, um ihnen etwas zu schenken. Das freut sie und ihr könnt ihnen weiterhelfen. Es lohnt sich dafür das Sparbuch zu plündern z.B.:
- Die ersten 100 Tage mit der Bibel
- Christsein für Skeptiker
- Jesus unser Schicksal
- Persönlich erlebt ...
Christliche Gruppe vermitteln Wenn jemand zum Glauben findet, dann braucht er eine Gruppe
oder Gemeinde, einen Hauskreis oder ähnliches, wo sein Glaube wachsen kann. Wenn möglich kümmert Euch darum
oder ladet ihn zu Euch ein! Sucht den Kontakt zu den Jugendlichen und begleitet sie, solange sie es wollen!
Reflexion Wenn ihr mal ein bisschen Pause habt, dann geht auf einen Mitarbeiter zu, den ihr gut kennt und
fragt ihn danach, was an Eurer Andacht O.K. war und was ihr verbessern solltet. Macht nicht Fishing for complements,
sondern lasst Euch korrigieren und ermutigen. Wir sind alle Lernende und man muss seine Fehler nicht ein Leben lang machen.
11.Ein langweiliger Talk passiert
jedem mal
Und wenn Ihr auch mal eine Andacht versiebt, dann kann ich Euch trösten: Die Bibel ist ehrlich genug auch ihren
Starpredigern (hier ist es Paulus) mal eine langweilige Andacht zuzuschreiben. In der Apostelgeschichte kippt sogar ein Jugendlicher aus dem Fenster, weil er von einer Paulusandacht eingeschlafen ist:
Apg 20,7-12 7 Am ersten Tag der Woche aber, als wir versammelt waren, um Brot zu brechen, unterredete
sich Paulus mit ihnen, da er am folgenden Tag abreisen wollte; und er zog das Wort hinaus bis Mitternacht. 8
Es waren aber viele Lampen in dem Obersaal, wo wir versammelt waren. 9 Ein junger Mann aber mit Namen
Eutychus saß im Fenster und wurde von tiefem Schlaf überwältigt, während Paulus noch weiterredete; und vom
Schlaf überwältigt, fiel er vom dritten Stock hinunter und wurde tot aufgehoben. 10 Paulus aber ging hinab und
warf sich über ihn, und ihn umfassend sagte er: Macht keinen Lärm, denn seine Seele ist in ihm. 11 Und als er
hinaufgestiegen war und das Brot gebrochen und gegessen und lange bis zum Anbruch des Tages geredet hatte, reiste er so ab. 12 Sie brachten aber den Knaben lebend und wurden nicht wenig getröstet.
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